2. Oktober 2013

DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE

Dario Argento  (Italien, Frankreich, 1971)
Und wieder so ein verzwickter Unfug von Dario Argento. Im Vergleich zu "Suspiria" oder "Tenebrae" fällt er relativ harmlos aus. Weniger Blut, abgehackte Körperteile, durchbohrte Körper und durchgeschnittene Kehlen. Hier wird eher mit dem altbewährten Draht gewürgt und mit vergifteter Milch hantiert; da macht man sich die Hände weniger schmutzig. Auch gibt es weniger nackte Haut, und all dies führt letztendlich dazu, dass es angeblich der einzige Argento-Film war, der von der Zensur verschont wurde.
Wir befinden uns in Italien, wo nachts der typische, niemals gezeigte, sondern bloß angedeutete  Argento-Schurke (oder Giallo-Schurke) in ein medizinisch-biologisches Institut einbricht, lediglich den Nachtwächter außer Gefecht setzt, aber scheinbar nichts erbeutet. Polizei und Presse sind sofort an Ort und Stelle. Karl Malden ist hier der erblindete Ex-Journalist, der mit den Augen seiner kleinen Nichte dennoch mehr zu sehen bekommt, als so manch ein tollpatschiger Bulle. Außerdem scheint er vor den folgenden Übergriffen des Täters sicherer zu sein, als die meisten anderen Figuren, denen nacheinander die Luft zugeschnürt wird und sie bloß noch im beunruhigenden Zustand in ihren Wohnungen aufgefunden werden. Gott sei Dank gibt es hier noch James Franciscus als jungen, Karriere anstrebenden Journalisten, der sofort seine eigene Nase in diese undurchschaubare Handlung hineinsteckt und sich schnell mit dem blinden Malden verbündet, um den Serienkiller zu überführen. Er ist vor allem der Typ Mann, der mit einem plakativen Spruch gerade die Frau ins Bett kriegt, die bei den männlichen Individuen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Diese Bemühungen, den Fall rasch lösen zu wollen, lassen jeden bloß im Dunkeln tappen und das liegt nicht unbedingt nur an dem nächtlichen Besuch einer Gruft, wo einer Leiche wichtige Beweismittel entwendet werden. Die menschlichen Chromosomen spielen in dieser Geschichte jedenfalls eine entscheidende Rolle, weil im bereits erwähnten Institut an einem Verfahren gewerkelt wird, wie man eine angeborene, kriminelle Veranlagung von Vornherein isolieren kann.
Das ist mal wieder ein Giallo-Film nach allen Regeln, wirr, spontan, unsinnig, finster, muffig, witzig und vom hektischen Soundtrack Ennio Morricones begleitet. Bloß das Blut; ... nicht ganz so rot und nicht in gleichen Mengen wie man es von diesem Genre erwartet.

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