29. August 2009

ZWISCHEN FEUER UND ASCHE

Andrzej Wajda (Polen, 1965)
Da kommt Andrzej Wajdas Film, den Hügel hinuntergaloppierend, mit Bildern von solcher Wucht wie nur selten davor und danach; macht alles dem Erdboden gleich; attackiert den Zuschauer von allen Seiten... lässt eine Axt schwingen und zerschlägt alles was ihm im Wege steht. Dieser Film wurde nicht mit Kameras gedreht, sondern mit echten Kriegskanonen; Wajda bombardiert seine Schauspieler gnadenlos, so tun sie was er will, in Höchstqualität. Sie lieben, sie töten, sie vergewaltigen, versuchen zu überleben, kämpfen sich ihren Lebensweg hoch, werden Helden, sterben wie Hunde. Das bemerkenswerte: es ist ein Wajda-Film und doch wie ein guter Cotail verschiedener Einflüsse: die Energie, Wildheit und Authentizität eines Kurosawa, das perfekte Gespür für Traumsequenzen eines Bergman, der Ansatz für den Inszenierungswahnsinn von Kriegsszenen eines Bondarchuk, die Poesie der Charaktere italienischer Meister und natürlich alles das von einem Polen gut geschüttelt: das Düstere, das Mystische der Landschaften und seiner Leute, das entschlossene Handeln, trotz des permanenten Hintergedankens an eine Ausweglosigkeit. Mitten drin Daniel Olbrychski; der polnische Brando, DeNiro in einem; hier auch ein wenig an den jungen Depardieu aus „1900“ erinnernd. Und Wajda riskiert viel; er lässt ein lebendes Pferd ohne Tricks eine hohe Klippe herunterfallen. Er jagt hunderte von armen Teufeln durch Wälder, Sümpfe, Felsen und brennende Ruinen; die Kamera immer als unmittelbarer Begleiter. Dieser Film wirkt wie der einzige echte Reportage über Napoleons Zeit. Kein Film,... ein ganz fieser Trick, über den man sich den Kopf zerbricht.