25. März 2002

THE WAR ZONE

Tim Roth (Großbritannien, 1999)
Eine Kriegszone nennt Tim Roth seinen Film; das ist eine Untertreibung, denn hier werden die ganz harten Geschütze ausgefahren. Kindermisshandlung, Vergewaltigung, Schmerz, Leiden und Selbstverstümmelung und alles so authentisch, dass mir schlecht wurde. Der alte Kriegsbunker, in dem sich die bestialischen Dinge abspielen und in dem sich unsere Protagonisten am Ende von der restlichen Welt abschirmen, umschließt in Wirklichkeit den gesamten Film. Es ist lediglich ein Bunker im Bunker, denn draußen ist es nicht viel angenehmer; angefangen bei dem Wetter, das mit seinem ewigen Wind die musikalische Untermalung minimalisiert. Zu Recht, denn das Pfeifen hat mehr Tiefe als jedes so mühevoll eingesetztes musikalisches Thema; auch wenn das dezente Klaviergeklimper einen zusätzlichen Beitrag zum seelisch-geistigen Tief eines jeden Zuschauers hat. Und sonst? Eine Vergewaltigung wie ich sie noch nie im Film gesehen habe, der Mord am Vater als Racheakt, dessen Messerstoß ich in meinem eigenen Bauch fühlte und überhaupt so widerlich kranke und perverse Charaktere. Aber sehr malerische Landschaftsaufnahmen; eine gespenstige Farbigkeit der tristen britischen Insel in wunderschönen Motiven eingefangen, vordergründig durch die einzelnen Bäume mit ihren dynamischen Neigungen, in dieser so leeren Gegend.