3. Mai 2010

NOUVELLE VAGUE


Das französische Nachkriegskino lag im Sterben; es bot bloß noch Routine, Klischees und abgenutzte Geschichten, in denen leblose, schablonenhafte, charakterlose Charaktere agierten. Das war die Zeit für neue Filmemacher mit frischem Blick und neuer, ungewöhnlicher Ideen.
Truffaut war einer von ihnen und versetzte dem bisherigen kreativen Stillstand des Kinos den ersten wichtigen Fausthieb mit seinem 1954 veröffentlichten Text „Eine gewisse Tendenz im französischen Film“. Der Stein geriet ins Rollen; Godard, Chabrol, Malle, Resnais, Rohmer, Rivette u.a. krochen auch aus ihren Löchern, rollten mit und öffneten uns die Augen.
Eine neue filmische Stilrichtung wurde geboren, grinste und winkte im chicen Anzug und tiefschwarzer Sonnenbrille. Die Nouvelle Vague… ein arroganter, hochnäsiger, barocker Edelmann, ein selbstverliebter Dandy, eine Straßendirne und ein exzentrischer Gauner zugleich. Kühl und distanziert, frech und mit scharfen Messern lauernd. Man spürte als Zuschauer den Stoß in den Rücken und genoss ihn.
Weniger ein Spiegel der Zeit oder das Abbild der damaligen Gesellschaft, als viel mehr das Herumtrampeln auf dem Zelluloid des französischen Nachkriegskinos. Eine Kritik des eigenen künstlerischen Mediums, eine bewusste Auflehnung in radikaler Form, bedingt durch eine bis dahin ungewohnte Spontaneität und Authentizität.
Belmondo, Karina, Léaud, Seberg... die neuen Helden in kleinen Cafes, Bücher lesend, diskutierend, Pläne schmiedend, Leben, Liebe, Tod, Ideale, Waffen und oft schnelle Autos.

Die Bilder sagen den Rest: