30. Mai 2012

SABOTEURE

Alfred Hitchcock (USA, 1942)
Stellen wir den "Unsichtbaren Dritten" erstmal nach hinten, ebenso "39 Stufen".
"Sabotuere" liegt zeitlich zwischen diesen beiden Filmen und behandelt ebenso das Thema des zu unrecht Beschuldigten, der auf seiner Flucht, das ganze Land durchkreuzt.
Ausgangspunkt ist der Sabotageakt in einer Flugzeugfabrik. Der Arbeiter Barry (Robert Cummings) gerät fälschlicherweise ins Visier und hechelt von da an von einem Ort zum anderen, von einem Problem zum nächsten, versteckt sich zunächst bei einem alten blinden Mann, der dennoch den Flüchtling in Handschellen "durchschaut", sich aber großherzig auf seine Seite stellt. Die hübsche Enkelin darf auch nicht fehlen und später finden beide Unterschlupf beim Zirkusfolk; Hitchcock nutzt diese vielseitig zusammengesetzte Figuren-Collage, um Moralisches und Menschliches anzusprechen. Die vielen Wege führen dann schließlich direkt in die Sackgasse der höchsten verbrecherischen Sphären; der Film kehrt seiner ländlichen Seite den Rücken zu und gipfelt im Großstadttrubel. Und weil Hitchcock es oftmals gerne mit einem dick aufgetragenen Showdown übertreibt, lässt er hier den Helden und seinen Widersacher direkt auf der Freiheitsstatue den letzten Kampf ausfechten.
Alleine schon die skurrilen Zirkusartisten sehen zu dürfen und sie von dieser poetischen Seite zu zeigen ist eher ungewöhnlich für den Suspence-Großvater; damit nimmt er schon etwas vorweg, was später Fellini oder Bergman gerne erzählen wollten.
Vor allem ist es wieder ein sehr facettenreicher Film, der seine Entwicklung von Figuren und Handlung stets auszubalancieren weiß und vor dessen enormen Aufwand man den Hut ziehen sollte, wo doch einer solchen Produktion sicherlich der Weltkrieg auf den Geldbeutel drückte.

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