13. Mai 2012

DER LIEBESPAKT

Ilan Duran Cohen (Frankreich, 2006)
Hier wird zuallererst der alte Kniff genutzt, um das Publikum in dem ausgeworfenen Netz zu fangen, denn  Anna Mouglalis und Lorànt Deutsch sind sicherlich ansehnlicher als die echten  Simone de Beauvoir und  Jean-Paul Sartre. Egal, wenigstens gibt es was zu gucken.
Der Regisseur ist jedoch nicht an einer blutleeren Wiedergabe der wichtigsten Stationen der beiden Schriftsteller interessiert, die den meisten Biopics zum Opfer fallen, sondern kann von dem Liebespakt profitieren, den die beiden Künstler auch im wirklichen Leben geschlossen haben: Sartre und de  Beauvoir wollen zwar immer an erster Stelle füreinander da sein, doch um als Schriftsteller kreativ und produktiv sein zu können, wollen sie auch kontigente Liebesbeziehungen eingehen. Dass dieser Weg auch viele Probleme und nicht nur die erhoffte Inspiration mit sich bringt, liegt auf der Hand. Der Skandal wütet, und es tobt nicht nur die damalige Gesellschaft, bis hin zu de Beauvoirs Elternhaus, sondern es führt ebenso zu Spannungen und Eifersucht zwischen den beiden Hauptfiguren.
Zugegeben: das ist zwar nur ein kleiner, aber doch sehr feiner Film, der das berühmte Existentialisten Pärchen zwar niemals vollständig auseinandernehmen könnte, aber in seiner schwungvollen Inszenierung dennoch diesen komplexen Figuren halbwegs gerecht wird. Der Film nähert sich  nämlich seinem Ziel mit einer egozentrischen Arroganz, die dem echten Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir vielleicht nicht ebenbürtig, aber doch sehr ähnlich ist.

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