28. Mai 2012

MOONRISE KINGDOM

Wes Anderson (USA, 2012)
Es muss sie einfach geben, die großen Kinder unter den Regisseuren, die sich nur in eigenen Welten wohlfühlen, die jegliche Regeln missachten und ihr eigenes Kino kreieren. Wes Anderson ist einer jener Filmemacher, die in einzelnen Szenen und bunten Bildern denken, der für seinen jüngsten Film sogar nach Stift und Zettel griff, eine Landkarte zeichnete und damit tatsächlich eine ganze Welt erschuf. Und das ist auch schön, bloß möchte Anderson alle Süßigkeiten auf einmal und das führt bekanntlich zu Bauchweh.
Seine (Liebes)Geschichte über den 12jährigen Sam, der aus einem Pfadfinderlager flieht, um mit Suzy durchzubrennen, die ihr neurotisches Elternhaus hinter sich lässt, ist ein wahrer Augenschmaus eines pingeligen Wahnsinnigen, der kein optisches Detail dem Zufall überlässt. Hier trifft Trapper-Romantik auf Jugendfilm, Françoise Hardy auf Hank Williams, Generationskonflikte auf Familiendramen. Von allem etwas also; zusammengeschmissen, mit vielen Stars besetzt und gut geschüttelt, bis ein absurd groteskes Etwas herauskommt, das optisch betört, aber seinen beabsichtigten Humor verfehlt und die unerschütterlich agierenden Darsteller einer überstilisierten Geschichte ausliefert. Das ist Stil, aber keiner, der durchwegs überzeugt.
Bis zum bitteren Ende sitzenzubleiben lohnt aber zweifellos, sonst entgeht einem der schönste Film-Nachspann seit langem.

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