18. Mai 2012

DIE ERDE IST UNSER SÜNDIGES LIED

Rauni Mollberg (Finnland, 1974)
Nicht nur die Erde ist sündhaft, sondern wenn man sich nicht schon viel früher mit solchen bemerkenswerten Filmen auseinander gesetzt hat.
Rauni Mollberg, wer ist das überhaupt? Scheinbar ein kleiner Meisterregisseur, der im stillen Kämmerchen seine Filme aus dem Nichts erschuf. Es ist jedenfalls kaum Material über ihn zu finden, dabei lässt sich ein Film wie „Die Erde ist unser sündiges Lied“ problemlos neben Jan Troells „Einwanderer/Neubürger“ Epos einreihen. Ähnlich wie sein schwedischer Kollege, schafft es auch der Finne, die skandinavische Folklore mit rustikaler Bauernidylle und des ländlichen Ambiente des kühlen Nordens in Einklang zu bringen und einem harten Existenzialismus vor die Füße zu werfen. Ein solches Kino ist dann leider dazu verdammt, nicht mehr zeitgemäß zu erscheinen, als würde es von längst geheilten Wunden erzählen, ein altmodisches Klagelied, wie man es seit je her auch im osteuropäischen Film gerne anstimmte. Aber wen kümmert das, wenn der Film gut ist und tief im Inneren zeitlos bleibt. Verarmte Dörfer wird es immer geben, die Leute paaren sich gerne, werden Opfer von Eifersüchteleien, bauen Luftschlösser für eine glücklichere Zukunft, müssen sich mit Brennholz aus dem Wald warmhalten und von Tierfleisch ernähren, so grausam das Rentier-Schlachten in diesem Film auch erscheinen mag: es ist das pure Leben in großen Bildern.

Keine Kommentare: