15. Mai 2012

MOGAMBO

John Ford (USA, 1953)
"Mogambo", das ist die filmische Spritztour auf den schwarzen Kontinent, zu der Zeit als Hollywood des öfteren auf Afrikas Exotik zurückgriff und mit dem Safari-Film ein Subgenre schuf. Kein anderer Kontinent verfiel so beharrlich völlig ausgelutschten Klischees. Afrika war vor allem entweder das gefährliche Fleckchen Erde, oder das unbekannte Paradies von exotischer Flora und Fauna.
Wenn also eine derartige Kulisse auch noch auf eine banale Liebesgeschichte trifft, ist der Kitsch perfekt, bloß sitzt hier John Ford auf dem Regiestuhl. Was gut und schlecht zu gleich ist. Gut, weil er aus einem trivialen Inhalt die letzten erträglichen Reste herausquetscht, und schlecht, weil man sich trotzdem fragt, warum jemand wie Ford einen solchen Film gemacht hat.
"Mogambo" ist das große Eifersuchtsdrama; Clarke Gable als Großwildjäger in Kniestrümpfen und kurzer Hose; hin und hergerissen zwischen Ava Gardner (eine Tänzerin, die im Busch eher zufällig landet, weil sie von ihrer eigentlichen Einladung sitzengelassen wurde) und Grace Kelly (Ehefrau eines Anthropologen, die mit ihrem Mann angereist kommt, um Berggorillias zu erforschen).
Kurz aber schmerzlos: Ava will Clarke, er sie aber nicht, weil er in Grace verschossen ist. Die wiederum muss das Techtelmechtel mit Clarke vor ihrem Ehemann geheim halten. Da haben wir den Salat. Und im Hintergrund tobt der afrikanische Dschungel, die endlosen Steppen mit ihren Postkarten-Sonnenuntergängen und der schwarze Mann ist bloß der Diener oder stereotype Exot. Die gesamte Tierwelt (Achtung: reine Archivaufnahmen!) dient natürlich symbolischen Zwecken, weil jeder Gorilla für Clarke Gable stellvertretend ist und jede Gazelle für Grace Kelly. Es genügt aber nicht, dass wir uns das selbst zusammen spinnen dürfen, nein: auf diese Metaphern muss noch in den gehässigen Dialogen innerhalb dieses Liebesdreiecks hingewiesen werden. Das ist Ethno-Kitsch vom allerfeinsten.
Der Film wehrt sich tapfer dagegen, gut zu sein, also begnügen wir uns wenigstens mit der Augenweide Ava Gardner (stets im angesagten Office-Style mitten in der Wildnis) und der zerbrechlichen, immer schönen Grace Kelly. Das waren sicherlich auch schon damals die besten Gründe, diesen Film sehen zu wollen.

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