16. Mai 2012

DER SCHATZ DER SIERRA MADRE

John Huston (USA, 1948)
B. Travens Vorlage, John Huston als Regisseur und Humphrey Bogart als bärtiger Goldsucher im mexikanischen Sierra Madre. Das Abenteuer kann beginnen. Fred (Bogart) und Bob (Tim Holt) sind jedoch reine Anfänger auf dem Gebiet und holen sich den alten und erfahrenen Howard (Walter Huston) zur Hilfe, der den beiden Grünschnäbeln zeigt, wo es lang geht. Werkzeug und Maultiere werden organisiert und die Suche geht los, unter Strapazen unterschiedlichster Art: die nötige Erfahrung fehlt, so wird Goldstaub mit gewöhnlichem Sand verwechselt, man muss sich mit mexikanischen Räuberbanden und hinzugelaufenen Kontrahenten herumplagen, die entweder Waffen erbeuten wollen, oder ebenso Gold in der Gegend wittern.
Doch wie schon B. Travens Roman, ist auch Hustons Film weitaus mehr als ein reiner Abenteuerfilm, denn mit der Thematik der Goldsuche wird auf uns alle mit dem Finger gezeigt, wenn zeitlose Probleme wie Habgier, Freundschaft, Vertrauen und gegenseitige Abhängigkeit angesprochen werden. Die Goldsuche erweist sich nämlich als ein Riesenparadox, bei dem sich die Sucher selbst auf den Fuß treten: so bald man Gold gefunden hat, muss man es vor den anderen verstecken und permanent bewachen. Das gipfelt schließlich darin, dass man nachts völlig übermüdet am Lagerfeuer sitzt und die Waffen aufeinander richtet. Der persönliche Reichtum wird zu einer Plage, die zu mehr Problemen führt, als das ärmliche Leben davor jemals bringen konnte.
Hustons Film ist kein Western, kein Buddyfilm, kein wirkliches Abenteuer, aber eine Entlarvung des Menschen, als schwaches Wesen, das nicht mal vor Mord nicht zurückschreckt, wenn die Habsucht von ihm Besitz ergreift.
Und dann ist der Film noch von der Legende umwoben, wie B. Traven leibhaftig bei den Dreharbeiten erschienen sein soll, sich aber als Travens Mitarbeiter ausgab und somit weiterhin seinen Ruf des mysteriösen, gesichtslosen Schriftstellers aufrechterhielt.
Schöner Film, voller Mysterien.

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