2. Mai 2012

ALICE IN WONDERLAND

W. W. Young (USA, 1915)
Lewis Carroll bleibt unnahbar, und selbst wenn man sich auf den Kopf stellt, kommt bei einer Verfilmung nicht mehr heraus als eine flüchtige Annäherung. Das Hauptproblem bei Alice-Filmen scheint die Definition der Zielgruppe zu sein, die unbedingt ein sehr junges Publikum ansprechen will, wo doch das Buch mit seinem absurden Humor, seinem Wortwitz und Sarkasmus weit über Kinderkram hinausreicht.
W.W. Youngs Version ist immerhin die Verfilmung, die sich am meisten an die Original-Illustrationen von John Tenniel anlehnt, was dem Film zugute kommt, denn Tenniels Verbildlichung prägte nun mal unsere Vorstellung von dieser Welt, wie sonst keine andere illustrative Umsetzung.
Optisch stimmt also alles; die Figuren wirken in den archaischen Kostümen zwar etwas gruselig, entwickeln aber dennoch den nötigen Alice-Charme. Leider ließ der Regisseur so ziemlich alles weg, wo Spezialeffekte aushelfen müssten; es gibt keine wachsende und schrumpfende Alice und der Sturz ins Kaninchenloch ist nur vage angedeutet. Unter solchen Mängeln gerät natürlich die gesamte Handlung ins Wackeln, vieles wirkt abrupt, unverständlich und irgendwann ermüdend.
Doch verzeihen wir ruhig solche Bagatellen; der Film wird schließlich bald Hundert!

Keine Kommentare: