7. Mai 2012

REISE IN ITALIEN

Roberto Rossellini (Italien, 1954)
Wieder so ein Musenfilm, und nach der Auffrischung von "Stromboli" wieder einer von Rossellini, der mit pochendem Herzen um Ingrid Bergman herum tänzelt.
Hier macht er die Schwedin gemeinsam mit George Sanders zu einem britisches Ehepaar und schickt beide nach Neapel, wo sie eine geerbte Villa verkaufen wollen.
Im Bella Italia beginnt von nun an ein rührendes Beziehungsdrama und zeigt, wie ein pragmatischer Jurist mit fremden Frauen liebäugelt, während seine hochsensible, kulturell interessierte Ehefrau mit dem gesamten Land fremd geht, weil sie sich lieber alleine antike Bauten ansieht und sich mit den einheimischen Sehenswürdigkeiten und Naturphänomenen vertraut machen möchte.
An dieser Stelle fehlt dem Film eindeutig etwas Farbe im Gesicht, weil er sich als Schwarzweiß-Drama leider kaum den touristischen Postkartenblick auf Italien erhaschen kann. Aber egal, denn die Grundstimmung ist düster, die Kluft zwischen den Beiden wächst immerzu und das Ende dieser auf Gegensätzen basierenden Beziehung ist vorhersehbar. Um so merkwürdiger ist die Finalszene, in der Rossellini scheinbar doch noch unbedingt die Kurve für ein Happy End kriegen wollte (oder musste?).
Ein trauriger Film, über zwei Menschen die von ihrem neuen Umfeld entblößt werden, ins Grübeln kommen und sich für andere Wege entscheiden. "Wege" im Plural, denn den an den Haaren herbeigezogenen gemeinsamen Weg, wie er uns am Ende vorgegaukelt wird, nimmt man dem Regisseur nicht ab: diese Geschichte geht mit Sicherheit weiter.

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