3. Mai 2012

PANIK IM NEEDLE PARK

Jerry Schatzberg (USA, 1971)
Der New Yorker Sherman Square wird Needle Park genannt; hier tummelt sich alles, was an der Nadel hängt, selbstzerstörerische Überbleibsel der Gesellschaft, die vor kriminellen Taten nicht zurückschrecken, um an den nächsten Schuss zu kommen. Damit ist auch der gesamte erzählerische Kreis geschlossen: entweder gibt es Stoff und man ist weggetreten, oder es gibt keinen und man leidet noch viel mehr. In einer Beziehung wie der von Bobby (Al Pacino) und Hellen (Kitty Winn) führt das zum gegenseitigen Zerfleischen; ein permanentes Hoch und Tief, der nächste Schuss ist das höchste Lebensziel und macht die beiden zu egozentrischen Freaks. 
Schatzbergs erster filmischer Anlauf ist wagemutig aber nicht halsbrecherisch. Er lenkt zwar seine Figuren in unüberwindbare Sackgassen, doch mehr als in einen Strudel Junkie-Alltag geraten Bobby und Hellen kaum. Der Film ist dermaßen in sein Thema vernarrt, dass er so gut wie gar keinen anderen dramaturgischen Ansatz zulässt. Somit ist es der Drogenfilm schlechthin; zumindest wissen wir, wie man die Nadel richtig ansetzt, bloß schade, dass er darüber hinaus inhaltlich kaum herausschießt. Der beste Nebeneffekt bleibt: Coppola wurde angeblich hier auf den rotznäsigen Al Pacino aufmerksam. Was danach passierte, schrieb Filmgeschichte.

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