12. Januar 2014

THE BROWN BUNNY

Vincent Gallo  (USA, 2005)
Um Vincent Gallo herrscht mittlerweile ziemlich viel Stille; die Zeiten der großen Provokationen sind irgendwie vorbei. "Brown Bunny" war einer dieser Höhepunkte wegen seiner berühmt berüchtigten Fellatio-Szene mit Chloë Sevigny und den verbalen Kämpfen zwischen dem Regisseur und Filmkritikern. Viele Leute waren verstört und verließen das Kino fluchtartig. Wenn man den Film nun zum ersten Mal sieht, weiß man, dass man geradewegs auf diese Szene zusteuert, doch Gallo positioniert sie fast am Ende; sein "Höhepunkt" wird zum filmischen Höhepunkt, zum erlösenden Showdown, weil Gallo sich danach nur noch (oder endlich!) auf dem Bett krümmt und mit winselnder Stimme seine schattige Vergangenheit resümiert.
Ansonsten ist das aber kein schlechter Film, sondern vor allem eine Einsamkeitsstudie im Schneckentempo, der Gallo nicht mal mit seiner rasanten Motorrad-Testfahrt in der Wüste entgegenwirken kann. Er ist der ewig Reisende, der währen seiner Fahrt die wenigen und kurzen Frauenbekanntschaften schnell wieder hinter sich lässt und schweigend immer weiterfährt, denn sein Herz ist immer noch bei Daisy (Sevigny), deren Eltern er sogar besucht, die ihn jedoch nicht wiederzuerkennen scheinen. All diese Leere streckt Gallo zeitlich so weit auseinander, bis eine beängstigende Unruhe erzeugt wird und die oft ungewöhnlich angeschnittenen Bildmotive ergänzen den unbeugsamen Erzählfluss.
Ein sperriges, mies gelauntes Kino; mehr Seelen-Impression als Film und  natürlich lange nicht so gut wie damals „Buffalo 66“. 

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