13. Januar 2014

DIE TEUFLISCHEN

Henri-Georges Clouzot  (Frankreich, 1955)
Der morbide Klassiker von Clouzot, bei dem uns ein Schauer über den Rücken laufen soll (was er auch tut!) und außerdem auch noch ein Film, der sich zu seiner Zeit nicht vor Hitchcocks blutigen Messersticheleien verstecken muss. Ganz im Gegenteil: der Meister des Suspence war selbst großer Fan von den "Teuflischen".
Im Mittelpunkt steht die herzkranke Christine (Véra Clouzot, Ehefrau des Regisseurs!), Lehrerin an einer französischen Privatschule für Jungen und hier Ehefrau des Schuldirektors, Michel Delasalle (Paul Meurisse), eines sadistischen Tyrannen, der seine Frau nicht gerade vorbildlich behandelt. Hinzu kommt noch die Figur der Nicole (Simone Signoret), ebenfalls Lehrerin und, nebenbei erwähnt, die Geliebte von Michel. Beide Frauen tun sich schließlich zusammen und entwickeln einen äußerst ausgetüftelten Mordplan, um den widerspenstigen Michel aus dem Weg zu räumen. Christine ist das vor Angst zitternde Häufchen Elend, während Nicole deutliche Femme Fatale-Züge trägt.
Und schon bald kommen sie schon, die Szenen, für die der Film so berühmt wurde: zwei Frauen, die einen Mann vergiften, ihn in der Badewanne ertränken, die Leiche heimlich im Auto befördern und sie schließlich im Schwimmbecken der Schule versenken. Alles scheint perfekt geplant zu sein, bis dann alles doch anders verläuft als man es sich gewünscht hätte. Der Film wird zunehmend mysteriöser und schwärzer, gar verwirrender. Clouzot weiß genau, wie man den Zuschauer auf die Folter spannt, bis die endgültige Auflösung dann doch noch mit der erhofften Krimi-Logik befriedigen kann. Da merkt man zumindest, dass der Film trotz seiner überraschenden Wendungen ungemein konsequent bleibt.
Das Ganze ist außerdem stark an Schauermärchen der Stummfilmzeit angelehnt, denn wenn Véra Clouzot mit ihrem gespenstisch bleichen Teint und den dunklen, messerscharfen Lippen durch das von finsteren Schatten regierte Haus umherschleicht, erinnern wir uns gerne an Murnau und Lang. Der Film vereint ohnehin vieles in einem: Psycho-Thriller, Horror, Dreiecks-Intrigen und so manch ein Film Noir-Element. Es ist ein düsteres Genre-Bündel und gehaltvoller als so manch ein Hitchcock.

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