Erik Blomberg (Finnland, 1952)
Finnland, aber dieses Mal ohne
Kaurismäki, weil viel viel älter. Erik Blomberg heißt der Mann auf
dem Regiestuhl, der Anfang der 50er die Legende vom weißen Rentier
verfilmte. Soll einer der Filme gewesen sein, der die damals
kriegsmüden Finnen endlich wieder in die Kinos lockte.
In Kaurismäki-Filmen macht man sich
gerne über Lappland lustig. Es ist eine öde Gegend aus schneeweißem
Nichts und jeder Menge Rentiere. So sieht es auch in diesem
Blomberg-Film aus. Er erzählt von der hübschen Pirita (Mirjami
Kuosmanen), die
mit einem Zauber einen Mann an sich binden will, jedoch verflucht
wird und fortan als weißes Rentier die Gegend unsicher macht. Sie
lockt leichtsinnige Jäger an, um sich dann in eine attraktive
Vampirin zu verwandeln, die den Männern ihren letzten Tropfen Blut
aussaugt.
Ein reißerischer Inhalt also, bei dem
Märchen auf Schamanismus und einen poetischen Horror
aufeinandertreffen. Wer aber glaubt, dass literweise triefendes Blut
all den Schnee verfärbt, oder die Verwandlungsszenen mit aufregender
Effekt-Hascherei betören würden, der wird schnell enttäuscht sein.
Blomberg entdeckt viel lieber die Ruhe und die ewigen Weiten, dehnt
seinen Erzählfluss proportional zu den endlosen, weißen
Landschaften und legt seinen Figuren relativ wenige Worte in den
Mund.
Ein schöner, atmosphärischer Film,
der mit seiner allerletzten Szene vielleicht ein wenig zu brachial
und vorhersehbar verfährt und alles etwas zu abrupt ausklingen
lässt. Aber anderseits ist es eine Legende, bzw. ein Märchen und
diese neigen von Natur aus zu überdeutlichen Schlussakkorden.
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