22. Dezember 2013

CALAMARI UNION

Aki Kaurismäki  (Finnland, 1985)
Kaurismäki im (über)ambitionierten Anfangsstadium. Es geht um 18 Männer (17 davon heißen Frank!), die beschließen, ihre Stadt hinter sich zulassen, weil sie sich eingeengt fühlen, weil ihnen die Luft zum Atmen fehlt und weil sie von den überfüllten Straßen vollkommen überfordert sind und deswegen die Küste  erreichen wollen, wo angeblich das erhoffte Paradies auf sie wartet. Ihre Wege trennen sich, nachdem sie zuerst eine U-Bahn entführen, aus der sie an der letzten Haltestelle gemeinsam aussteigen und sich von nun an auf eigene Faust durchschlagen. Anstatt sich das Leben leicht zu machen, wählen sie jedoch meisten einen indirekten Weg, bei dem ständig neue Hürden zu überwinden sind. Die Franks scheitern nach und nach bei ihrem gigantischen Vorhaben. Sie versagen, werden zusammengeschlagen, erschossen, begehen Selbstmord. Nur zwei von ihnen kommen am Ziel an, wo leider nichts so ist, wie sie es erwartet hätten.
Wenn man Godard und Fassbinder in einen Raum sperren und nach gewisser Zeit die Tür öffnen würde, wäre vielleicht so etwas dabei herausgekommen. Kaurismäkis erste Anläufe muss man deswegen nicht unbedingt gleich als eklektisch bezeichnen und doch freut man sich, dass er bei weiteren Filmen einen anderen und vor allem eigenen Weg eingeschlagen ist. Zumindest beweist diese Anlehnung an eigene Vorbilder, dass ein finnischer Film aus den 80ern problemlos wie ein französischer aus den frühen 60ern aussehen kann, und das muss man diesem Regisseur erstmal nachmachen.

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