15. Januar 2014

LICHTER DER VORSTADT

Aki Kaurismäki  (Finnland, 2006)
Spätestens seit "Lichter der Vorstadt" wird Kaurismäki vorgeworfen, er würde sich in seinem Œuvre  bloß noch im Kreise drehen, als wäre er zusammen mit seinen Figuren zu Steinblöcken erstarrt und seine Geschichten ständig im gleichen Umfeld ansiedeln, von zu ähnlichen Problemen erzählen und jedes Thema mit gleicher, lakonischer Zurückhaltung angehen. "Lichter der Vorstadt" ist sicherlich auch nicht sein bester Film, aber der Schwachpunkt (wenn es einen gibt), liegt dann gerade in dem Versuch, den gewohnten Stil durch ein zusätzliches Element zu erweitern. Denn der Protagonist (Janne Hyytiäinen), der hier als Wachmann in einem Geschäftsviertel von Helsinki arbeitet und mit der Ödnis des Alltags, seiner trägen Existenz und den mangelnden sozialen Kontakten fertig werden muss, gerät durch einer Frau (Maria Järvenhelmi) in die Fängen einer verbrecherischen Organisation. Er ist der Mann, der Dank seines Jobs Zugang zu den umliegenden Juweliergeschäften hat. Die junge Frau ist also weniger an seiner ehrlichen Zuneigung interessiert, als viel mehr an dem dicken Schlüsselbund, der an seiner Hose baumelt.
Dieses Mal ist es nicht bloß ein Kampf um die eigene Existenz, sondern eine gefährliche Rauferei ums Überleben, weil es hier weniger um einen abstrakten Feind in Form gesellschaftlicher Ungerechtigkeit geht, sondern um die Auseinandersetzung mit einer greifbaren Gefahr, bzw. fiesen Typen mit noch fieseren Absichten. Eine klassische Gut & Böse-Geschichte also, mit einem wehrlosen, naiven Helden und einer hinterhältigen und natürlich blonden Femme Fatale.
Kaurismäki meets Film Noir, jedoch nicht in Schwarzweiß; ganz im Gegenteil: der Regisseur entdeckt hier die bunten Farben und nutzt sie als Kulisse, um seine selbsterschaffene Welt etwas heiterer zu gestalten. Dafür genügt auch schon eine zynische Blume in der Vase, die er seinen Figuren, als sich aufdrängendes Schmuckstück, vor die Nase stellt.

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