27. September 2012

WINTER PASSING

Adam Rapp (USA, 2006)
Dass dieser Film bloß ein Winzling ist, merkt man daran, dass er kaum nachhallt und bereits nach einer Woche großteils aus dem Gedächtnis verschwindet. Aber vielleicht braucht man sie auch, die Eintagsfliegen unter den Filmen, die für einen netten Filmabend sorgen, die man auch gerne mögen kann, die aber wie eine leichte Brise davonschweifen.
"Winter Passing" ist so ein Kandidat, eine nett ausschauende, aber risikofreie Zooey Deschanel spielt hier die junge Theaterschauspielerin Reese, die in einer Bar arbeitet, deren Mutter verstorben ist, die mit der Männerwelt kein wirkliches Glück hat, also Grund genug, um mit Drogen zu experimentieren, ein Leben, das aus den Fugen zu geraten droht, ganz klar, der totale Absturz wird aber aufgehalten, weil Reese 150 Briefe geerbt hat; ein Briefwechsel zwischen ihren Eltern in jungen Jahren; die Mutter war Künstlerin, der Vater ist Schriftsteller, lebt immer noch irgendwo in Michigan, hat hohen Bekanntheitsgrad, so dass eine Verlegerin an Reeses Tür klopft, die großes Interesse an der Korrespondenz zeigt.
Dann folgt der typische hollywood'sche Trick: Reese will zuerst natürlich nichts davon wissen, ist aber von dem vielen Geld doch noch angelockt und macht sich auf den Weg zu ihrem alten Herrn, der mittlerweile in einer Garage haust (von einem kauzigen Ed Harris gespielt), überall häufen sich Bücher an; im Haus lebt auch seine ehemalige Studentin Shelley (Amelia Warner) und Corbit, ein freakiger, etwas zurückgebliebener Will Ferrell, der sich die Augen schminkt, sich mit Reeses Vater zum Golfen im Zimmer einschließt, wenn er nicht gerade E-Gitarre spielt.
Der Weg für eine ungewöhnliche und skurrile Familiengeschichte ist also geebnet, schade nur dass sich die meisten Figuren dermaßen ausgeglichen und ohne deutliche Macken und Kanten durch das Geschehen mogeln. Adam Rapp lässt außerdem so manches wieder fallen, was er somit nur als Auslöser für die Handlung nutzte. Die Verlegerin als antreibende Figur bleibt irgendwo auf der Strecke und Reeses Drogenproblem ist dann auch nur Schnee von gestern. Oder ich hab was verschlafen. Oder der Film ist doch nur guter Mittelmaß.

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