30. Juli 2012

MEIN LINKER FUß

Jim Sheridan (Irland, Großbritannien, 1989)
Jim Sheridan legt uns einen Biopic der etwas anderes Art vor, weil er sich mit Christy Brown eine Figur sichern konnte, die durch ihre Andersartigkeit immer im Gedächtnis bleibt. Christy ist der Sohn einer irischen Familie, der unter einer körperlichen Lähmung leidet, auf Grund der er sich kaum artikulieren kann und von dem strengen Familienvater als minderwertiges Familienmitglied angesehen wird. Erst als ihm gelingt, mit seinem linken Fuß ein Stück Kreide aufzuheben und damit das Wort "Mutter" auf dem Boden zu kritzeln, gewinnt er das Ansehen des Hausherrn.
Christy wird älter, kann mit Hilfe diverser Therapien Fortschritte erzielen und entwickelt zunehmend sein künstlerisches Talent, mit dem Fuß Bilder malen zu können. Schließlich überredet er seinen Bruder, für ihn seine Lebensgeschichte niederzuschreiben, die die Grundlage für diesen Film bildet.
Daniel Day-Lewis schlüpft mit Vorliebe in die wirklich schwierigen Charaktere; hier gipfelt das beinahe an einem akrobatischen Kunststück, ohne albern zu wirken, aber dennoch den Charakter mit dem entsprechenden Humor ausgestattet zu haben und ihm den nötigen Respekt zu erweisen.
Etwas komisch wirkt stellenweise das restliche Casting, weil Christys Brüder wegen dem Beibehalten eines logischen Alters-Verhältnisses schon viel zu erwachsen wirken, wenn sie mit Daniel Day-Lewis auf dem Hinterhof Fußball spielen, oder ihren ersten Datings nachlaufen.
Gelungen ist der Film dennoch, wenn man ihn als ein kleines Werk betrachtet, das sich respektvoll verneigt, ohne aber beharrlich auf die Knie zu fallen, um mitleiderregend oder sensationsdürstend zu erscheinen.

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