18. Juli 2012

DIE DRITTE DIMENSION

Anatole Litvak (Frankreich, Italien, 1962)
Der letzte Wühltisch-Film, wie schlimm ihn so zu bezeichnen, aber man möchte nochmals hervorheben, was man doch für kleine Leckerbissen aufstöbern kann, wenn man an diesen lieblos zusammengeschmissenen DVD-Bergen doch länger stehen bleibt.
Litvaks hinterlistiges Schauspiel bereits vor Jahren gesehen, nun mit neuen Augen genossen, Anthony Perkins, der ewige Norman Bates und ein furchtbar cooler Typ, hegt hier einen Teufelsplan aus, weil er beim Flugzeugabsturz überlebt und fortan in der Wohnung seiner Ehefrau (Sophia Loren) den toten Mann spielt, damit sie als Witwe die Lebensversicherung für ihren verstorbenen Gatten abkassieren kann. Zwischen Loren und Perkins bröckelt es schon seit Längerem, er gibt vor, nur noch an dem Geld interessiert zu sein, doch als die lästige Bürokratie bewältigt wird und das Geld in der Tasche landet, kann sich Perkins dennoch nicht von seiner Frau fernhalten, was sie schließlich zwingt, nach anderen Mitteln zu greifen, um den Ehemann endgültig loszuwerden.
Polanski hätte vielleicht auch Freude an so einem Thema, weil er seine Hauptfigur wieder mal in einer Mietwohnung einsperren könnte, besser denn je sogar, weil Perkins durchgehend unentdeckt bleiben will und von einer Zimmerecke zur anderen hinüberschleicht, um ja nicht am Fenster von schnüffelnden Nachbarn gesehen zu werden. 
Es bleibt spannend, wenn auch völlig phantastisch in seinem Hauptplot, weil man sich unentwegt fragt, wie jemand überhaupt ein Flugzeugunglück überleben konnte. Aber da bleibt Perkins einfach cool, erzählt irgendwas vom Schleudersitz und erscheint mit leichten Schrammen im Gesicht bei seiner völlig schockierten Frau. Ist auch völlig egal, für ein schaurig-schönes Seherlebnis sorgt Anatole Litvak ohnehin.

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