17. Juli 2012

MEIN FREUND HARVEY

Henry Koster (USA, 1950)
Wenn man das Plakat/DVD-Hülle des Filmes betrachtet und James Steward neben dem Schatten des großen Hasens sitzen sieht, erhofft man sich irgendwie, dieses eingebildete Wesen doch noch im Film optisch angedeutet zu bekommen. Während des Filmes fühlt man sich dann ein bisschen wie die jungen Zuschauer in dem "Harvey"-Theaterstück, die plötzlich aufschreien: "Und wo ist nun Harvey?" Doch Harvey bleibt durchgehend ein unsichtbarer Gefährte an der Seite von Jimmy Steward, der hier den etwas kindlichen, immer-freundlichen Elwood P. Dowd verkörpert, dessen Namen man auch niemals vergessen kann, weil er bei jeder ersten Begegnung seinem Gegenüber eine Visitenkarte aufzwängt. Elwood ist eine jener Figuren, die wie ein Domino-Stein alles mit sich reißt und die ganzen Verwicklungen zwischen den Charakteren, also letztendlich die gesamte Handlung, ins Rollen bringt. Elwood ist der liebenswürdige Träumer, der keinem was Böses will und der große, weiße Hase ist der imaginäre Freund, den wir uns vielleicht schon alle in manchen Momenten eingebildet haben.
Das ist von Henry Koster nett gemeint, aber mittlerweile mit einer dicken Staubschicht überzogen; es bleibt leider nicht jede dialoglastige Komödie so wortgewandt und aktuell wie etwa Billy Wilders Filme. Viel mehr kann man "Harvey" zu den liebenswürdig-gemütlichen Märchenstunden wie etwa Frank Capras "Ist das Leben nicht schön?" einreihen.

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