19. Juli 2012

CRUISING

William Friedkin (USA, 1980)
Die Homosexuellen-Szene von New York, mitten drin Al Pacino als Undercover-Cop, der mit Schirmmütze und Lederjacke einen Serienmörder aufspüren soll, welcher in der nächtlichen Lederszene homosexuelle Männer brutal ermordet.
"Cruising" ist so ein widersprüchliches Ding, einerseits fesselnd, anderseits so schablonenhaft und einseitig in seiner durch und durch düsteren Darstellung dieser Szene.
Pacinos Figur ist vor allem weitgehend ohne deutliche Eigenschaften ausgestattet; der gesichtslose Mörder stiehlt jedem die Show und bleibt unantastbar; die Polizei samt Pacino ist ratlos und dreht sich im Kreis. Und da Pacino bei den Ermittlungen kaum Fortschritte macht und lediglich im Dunkeln dümpelt und von einer Lederparty zur nächsten rennt, ist es auch kaum verwunderlich, dass es schwer fällt, ihn als Sympathieträger zu akzeptieren. Man kann behaupten, dass gerade hier das Augenmerk von Friedkin liegt, nämlich bei der totalen Verschleierung des Täters als unnahbares, nicht personifiziertes Monstrum, das man nicht nach klassischer Kreuzworträtsel-Methode fassen kann. Doch warum die Welt, in der diese Geschichte angesiedelt ist, dermaßen konsequent dämonisiert wird, bleibt noch schleierhafter als die Morde selbst.
Friedkin ist vielleicht aber einfach nur ein gerissener Hund und beutet das Genre und seine Klischees restlos aus, um seine Zuschauer am Bildschirm zu behalten. Was ihm auch gelingt.

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