3. Juli 2012

WAS DER HIMMEL ERLAUBT

Douglas Sirk (USA, 1955)
War einer der zuletzt ergatterten Wühltisch-Filme. Zu großer Freude, weil Douglas Sirk so oft während der Fassbinder-Retrospektive genannt wurde; da musste man einfach zuschlagen.
Sirk war der Meister der dick aufgetragenen Melodramen des alten Hollywoods, aus der Zeit der lächelnden, amerikanischen Familien im ewig grünen Vorgarten; der gepflegte amerikanische Traum.
So banal sich die Liebesgeschichte zwischen der verwitweten, wohlhabenden Cary (Jane Wyman) und ihrem Gärtner Ron (Rock Hudson) anbannt, so überraschend ist der Weg, den die Geschichte schließlich einschlägt; zum großen Glück der Zuschauer, weil Sirk doch noch die Kurve kriegt und  an der damaligen Gesellschaft rüttelt. Denn diese Liebe darf so nicht sein; es wird getrascht und geklatscht, die Kinder von Cary lehnen sich gegen ihre eigene Mutter auf und möchten mit ihr nichts mehr zu tun haben, wenn sie den aus einfachen Verhältnissen stammenden Ron heiraten würde. Was sie auch wirklich tun; um so verzweifelter ist unsere Heldin, die an ihrer eigenen Liebe zu zweifeln beginnt und sich erstmal von Posterboy Rock Hudson doch abwendet, um es ihren Kindern und ihrem Umfeld recht zu machen. Das ist um so ungewöhnlicher, weil man es sonst andersherum gewohnt ist: die Kinder sind die Träumer und die Eltern wüten wegen einer skandalösen Mesalliance. Mag das also heute in seiner Filmsprache etwas moderig erscheinen, ist es inhaltlich zeitlos und damals ohnehin neuartig.

Keine Kommentare: