16. April 2012

SYNECDOCHE, NEW YORK

Charlie Kaufman (USA, 2008)
Charlie Kaufman ist vor allem der Drehbuchautor Hollywoods, der stets auf unkonventionellen Seitenwegen entlang spaziert. Bei seiner Regiearbeit "Synecdoche, New York" wählt er schließlich den steinigsten Weg, den man sich außerdem noch mit einer Machete freikämpfen muss, nur um immer mehr in ein dicht bewachsenes Labyrinth vorzustoßen.
Philip Seymour Hoffman, Theaterdirektor, Familienvater, Hypochonder, wird von Frau und Tochter verlassen, beginnt neue Beziehungen, will ein neues Theaterstück auf die Beine stellen, das alles andere in den Schatten stellen soll. Klingt einfach und banal, doch es ist ein Kaufman-Film, alles ist viel komplizierter, Zeit und Raum werden gesprengt, die Figuren altern, werden jünger, die Geschichte scheint jeder Kontrolle zu entgleiten, verschachtelt sich, kämpft sich durch bissigen Humor, Satire, Symbole, surreale Einfälle und zum Ende hin zunehmend durch bedrückende Schwermut und endlose Tränen.
Und die Quintessenz des ganzen? Das Theaterstück ist nicht umsetzbar, weil das Leben selbst viel zu komplex ist, Grenzen zwischen Schein und Sein verwischen lässt und letztendlich nicht zu bändigen ist. Ähnlich wie der gesamte Film, übrigens. Denn Kaufman hat ein ähnliches Problem wie seine Hauptfigur: er kann seine Geschichte nicht im Zaum halten. Es ist ein Film, der sein großes Potenzial in einem Ozean an Ideen verpulvert und zum Ende hin in einem melodramatischen Strudel untergeht.

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