20. April 2012

DON CAMILLO UND PEPPONE

Julien Duvivier (Italien, 1952)
Wie herrlich ist es doch, nach so vielen Jahren wieder in Don Camillos Welt herum zu spazieren und dabei festzustellen, wie ideenreich bereits der erste Teil dieser Filmreihe ist.
Die Liebe/Hass-Beziehung zwischen Camillo (dem Kirchen-Mann) und Bürgermeister Peppone (dem überzeugten Kommunisten), die sich durch alle Teile hindurchzieht, findet man später ähnlich in Bertoluccis "1900"-Gemälde wieder, wo sich Olmo und Alfredo aus unterschiedlichen politischen und weltanschaulichen Ansichten, bis ins hohe alter in die Haare kriegen. Bertolucci trieb das bis zum Ende hin satirisch auf die Spitze, während Duviviers Camillo-Reihe durchgehend an eine Kleinbub-Rauferei erinnert.
Die Camillo-Filme, das ist als würde man ein altes Bilderbuch aufschlagen, kleine Staubwolken kommen einem entgegen und auf den vergilbten Seiten wird man mit einem märchenhaften, augenzwinkernden Blick mit zwei unterschiedliche Figuren konfrontiert, die trotz ihres ewigen Zwistes doch voneinander profitieren. Und erzählt wird tatsächlich aus der Perspektive des Allmächtigen, der in Camillos Kirche vom Kreuze auf alles herabblickt, mit dem Protagonisten plaudert oder über ihn urteilt.
Gutmütig, zahm und kindlich erscheint der Film heute; doch all diese zeitlich bedingten Ablagerungen kann Don Camillo getrost von seiner Kutte abschütteln, denn er bleibt eine zeitlose Filmfigur.

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