14. April 2012

NOTHING PERSONAL

Urszula Antoniak (Irland, Niederlande, 2009)
Agnès Vardas "Vogelfrei" schwebt über diesem Film wie ein schützender Geist, meint man. Die Bestätigung gibt es dann tatsächlich im Interview mit Frau Antoniak, in dem die Regisseurin die Gammler-Figur aus Vardas Klassiker (damals gespielt von Sandrinne Bonnaire) erwähnt.
Die Figur der Anne in "Nothing Personal" ist ähnlich gestrickt und mit ähnlichen Charaktereigenschaften ausgestattet: sie lässt etwas hinter sich, von dem sie sich unbedingt befreien möchte, packt ihr gesamtes Leben in einen Rucksack, zieht ohne definiertes Ziel durch die karge Landschaft und begegnet den Menschen mit Vorsicht und verbitterter Distanz.
Das Ziel ist schließlich der äußerste Zipfel Irlands, wo sie bei einem Einsiedler landet, der sie nach der Regel Essen-gegen-Arbeit aufnimmt. Gedreht wurde in einem alten Fischerhaus, das früher der Oscar Wilde-Familie gehörte und sich bis heute weitgehend im Originalzustand befindet. Dieser Fakt macht die Location noch aufregender, als sie es ohnehin schon ist und das Haus wird automatisch zum dritten Protagonisten neben Anne und Martin.
Anne umschließt sich zunächst mit einen harten Panzer, lässt den Hausherrn nicht an sich heran, nimmt sein Essen mit unfreundlicher Selbstverständlichkeit entgegen, taut dann aber allmählich auf, bis sich so etwas wie eine Beziehung entwickelt.
„Nothing Personal“ ist ein kleiner Film, der auf Zehenspitzen angeschlichen kommt. Das macht ihn so besonders.

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