Aki Kaurismäki (Finnland, 1986)
Die Kaurismäki-Phase sei mit dem
ersten Teil der Proletarischen Trilogie eröffnet; "Schatten im
Paradies" nennt sich der erste Film und packt das (finnische)
Leben direkt an der Wurzel: Der Arbeitsalltag des Müllwagenfahrers
Nikander (Matti Pellonpää) wird uns erstmal in der vollkommenen
Monotonie (oder auch Poesie) dieser Tätigkeit nähergebracht. Man
merkt schnell, dass da eine Frau fehlt, die den Schnauzbart-Träger
etwas aufmuntern könnte, sofern das in einem Kaurismäki-Film
überhaupt möglich ist. Und die Frau kommt auch bald als
Supermarktkassiererin Ilona (Kati Outinen). Die beiden gehen
miteinander aus, treffen sich immer häufiger, ziehen zusammen und
verlieben sich vielleicht sogar ineinander; so genau weiß man das
nicht, weil Kaurismäki seine Figuren lieber zu Eisblöcken erstarren
lässt, als sie mit sichtbaren Gefühlen auszustatten.
In stilisierter Kühle und trockenem
Humor erzählt uns der Finne von zwei völlig gewöhnlichen Menschen,
mit völlig gewöhnlichen Jobs, die dennoch ihre eigenen Träume
haben, auch wenn sie diese nicht mit vielen Worten äußern. Und
"schön" wird es hier manchmal auch, wenn etwa der
verdutzte Nikander eines Tages in seinem Müllwagen unter all dem
Abfall eine Schallplatte finden und sie nach Hause mitnimmt. Alter
Delta-Blues lässt die Wohnungswände erzittern, der ohnehin schon
einen großen Teil des Film bestens kontrapunktiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen