11. Dezember 2013

DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL

Nicolas Roeg  (USA, Großbritannien, 1976)
Nicolas Roeg erzählte uns Mitte 70er das, was wir eh schon alle wussten: David Bowie ist ein humanoider Außerirdischer, der die Welt erobern möchte, jedoch an der Ausbeutung und Kaltblütigkeit der menschlichen Business- und Wirtschaftswelt zerbricht.
Newton bzw. Bowie ist aber erstmal in Not. Sein Planet droht vollkommen auszutrocknen und kein anderer Ort verfügt über solche Wasservorräte wie unsere geliebte Mutter Erde. Er kommt also zu uns, gründet dank seiner Hyperintelligenz ein profitables Unternehmen und erhofft sich von dem Gewinn ein Raumschiff zu bauen, das ihn auf seinen Heimatplaneten zurückbringt.
Newton landet in der allerersten Szene in einem amerikanischen See, gibt sich fortan als Engländer aus (was in Amerika vollkommen ausreicht, um als Alien betrachtet zu werden) und gewinnt rasch das Vertrauen der Erdlinge. Jedoch nicht nur was geschäftliche Dinge angeht, sondern auch in der Zuneigung der hübschen Mary-Lou (Candy Clark). Was folgt, ist eine intergalaktische Liebesbeziehung; selbst dann auch wenn die junge Frau schließlich zu sehen bekommt, was ihr Liebster in Wirklichkeit ist, doch der Reiz des Unbekannten siegt über das Entsetzen. Es bleibt Newton nichts anderes übrig, als sich anzupassen, oder aber letztendlich als Fremdling mit gesenktem Haupt unterzutauchen.
Roeg schmeißt uns einen ziemlich harten Knochen zu, das muss noch unbedingt erwähnt werden, denn was als Sci-Fi-Unterhaltung angekündigt wird - zumindest in der oft zitierten Szene vor dem Spiegel, wo die Demaskierung erfolgt - erweist sich dann doch als ein vielschichtiges, erzählerisch dicht verwobenes Geflecht aus einem nach außen hin gestülpten Seelenleben des Thomas Jerome Newton. Roegs Film kann man getrost zu den filmischen Mosaik-Impressionen dazuzählen, deren Geschichte aus ihrem sensiblen Schnitt heraus entsteht. Und hier wechseln sich nicht nur Raum und Zeit ab, sondern gleich ganze Planeten, wenn irdische Momente den verzweifelten Helden in Form von Flashbacks an seine ferne Heimat erinnern.

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