23. September 2013

ARIANE - LIEBE AM NACHMITTAG

Billy Wilder  (USA, 1957)
Für Wilder war 1957 ein höchst produktives Jahr. Neben "Ariane" gab es noch "Lindbergh" und "Zeugin der Anklage", die in kurzen Abständen nacheinander gedreht wurden und seine wichtigsten Filme sollten erst noch kommen!
Seiner hohen Produktivität und Popularität hatte er auch mit Sicherheit immer dem Fakt zu verdanken, dass er die angesagtesten Darstellerinnen um sich scharen konnte und so steckt im Körper der Ariane, Tochter eines Pariser Privatdetektivs, niemand anderes als die wunderbare Audrey Hepburn. Die Kombination Wilder/Hepburn müsste also eigentlich schon ein Garant für eine amüsante und ansehnliche Unterhaltung sein. Irgendwie hat sich aber noch Gary Cooper in dieser Geschichte hineingeschlichen. Man traut seinen Augen nicht, wenn man diese beide Namen im Vorspann sieht und sich vorzustellen versucht, wie diese beiden Menschentypen jemals zueinander finden könnten.
Cooper spielt hier den reichen Amerikaner Flannagan, ein Frauensammler, der überall auf seinen Reisen für eine heiße Affäre zu haben ist. Ein gefundenes Fressen für den Privatdetektiv, dem misstrauische Ehemänner die Wohnung/Büro einrennen, sobald die eigene Frau ein solches Misstrauen erweckt. Audrey Hepburn ist die Cello-übende, liebenswerte Tochter, die gerne in Vaters geheimen Unterlagen schnüffelt und seine Fälle beinahe besser zu kennen scheint als der tüchtige Detektiv selbst. Als sie einmal hinter der Tür lauscht, wie ihr Vater gerade einen betrogenen Ehemann darüber informiert, dass seine Frau sich mit Flannagan regelmäßig im Hotel trifft und dieser aus Eifersucht beschließt, den Amerikaner zu erschießen, möchte Audrey sofort etwas unternehmen, um das bevorstehende Verbrechen zu verhindern. Ihr Gewissen führt sie geradewegs zu Flannahan bzw. Gary Cooper, und wie sich die Beiden näher kommen und wie der Funken überhaupt überspringt, dass sind alles Dinge, die uns Billy Wilder als Urvater der gemütlichen Romantik-Komödie wieder mal in einem präzise ausgetüftelten Drehbuch näherbringt.
Alleine für die süßlich-sympathische Anfangssequenz lohnt es sich hinzuschauen, in der Paris am Beispiel unterschiedlicher Einwohner und Menschentypen als Stadt der meisten Küsse porträtiert wird. Ein Charmant-altmodisches Postkarten-Kino zum Schmunzeln und Wohlfühlen.

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