26. Januar 2012

NACHT DER LEBENDEN TOTEN

George A. Romero (USA, 1968) 
Romeros erster Anlauf zu seiner mehrteiligen Zombie-Ballade und vermutlich auch das beste Ergebnis.
In einem abgelegenen Haus verschanzt sich ein junger Afroamerikaner (Duane Jones) mit einer völlig verstörten, jungen Frau (Judith O’Dea), deren Bruder kurz zuvor von einem Zombie niedergestreckt wurde, um sich von weiteren Zombies (eine Art Bedrohung im Schneckentempo), in Sicherheit zu bringen. Im Keller verstecken sich jedoch noch weitere Menschen. Gemeinsam versuchen alle ihr Territorium unter großer Anspannung und schwerfälliger Kommunikation zu verteidigen.
Der Film ist eine Art qualitatives Zwitter-Wesen; gleichzeitig modern in seiner subjektiven (Hand)Kameraführung und dem stark ambitionierten Versuch, die Charaktere und ihr Miteinander-Auskommen zu analysieren, gleichzeitig ist er von einer altmodischen Aura eingehüllt, die der Film vermutlich seinen geringen finanziellen Mitteln zu verdanken hat. Allein schon die Filmmusik aus dem Archiv der Capitol Records entnommen, klingt wie ein morscher Routine-Soundtrack aus älteren Hammerfilm-Produktionen. Zum Ende hin wird er jedoch individueller, gespenstischer, wie der Film selbst, der darüber hinaus auch noch in der endgültigen Schlussszene eine neue Kurve in seiner Aussage einschlägt. Da zeigt uns der Regisseur ganz unmittelbar mit eiskaltem Blick, dass es hier um mehr geht als um blase, apathische Ex-Tote, die Menschenfleisch fressen und wie benommen durch die Gegend laufen.
Romeros Zombie-Klassiker ist in erster Linie gar kein einfach gestrickter Genre-Film, wie er scheint und gar nicht so blöd wie er manchmal aussieht. Vor allem lässt er einen ziemlich grübeln, da er dem altbewährten Klischee entgegentritt, den schwarzen Mann als erstes Opfer (direkt nach dem Hund!) heraufzubeschwören. Ganz im Gegenteil: hier schlachtet der Farbige ganze Horden weißer (gar totenbleicher!) ehemaliger amerikanischer Bürger ab, und stirbt am Ende doch einen vollkommen sinnlosen Tod, irgendwo zwischen unbedachter Fehleinschätzung oder bewusstem Rassismus. Man kann es interpretieren wie man will.
Sonst kann man nicht viel meckern. Atmosphärisch dicht erzählter Gruselspaß und eine standfeste Wegpflasterung für so einiges was danach kam.

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