Alf Sjöberg (Schweden, 1944)
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht
der gefürchtete und verabscheute Lateinlehrer Caligula, der seinen
Schülern tagtäglich die Ohren langzieht und sich mit seinem
Rohstock den nötigen Respekt verschafft. Keiner kommt um ihn herum,
keiner wird verschont, jeder wird von dem sadistischen Lehrer
bloßgestellt und entwürdigt. Jan-Erik gehört auch zu den
bevorstehenden Abiturienten, auch sein Leben wird ihm schwer gemacht,
er sucht Zuflucht bei seiner Freundin Bertha, die jedoch sogar nachts
von Caligula heimgesucht wird, bis sie eines Tages von Jan-Erik tot
aufgefunden wird.
Bergman & Sjöberg schlagen hier
gleich mehrere Fliegen mit einer Klatsche: die erzieherischen
Maßnahmen werden an den Pranger gestellt, weil die Jugend
schweißgebadet ackert, jedoch mit geringem Erfolg, weil das
Schulsystem eine unüberwindbare Hürde darstellt, die sie lediglich
krank ins Bett zurückwirft, so dass schließlich der Hausarzt den
absurden Wahnsinn des Leistungsdrucks zerpflücken muss, während
sich die Eltern auf die Seite der Lehrkräfte stellen. Gleichzeitig
schwenkt der Symbolgehalt der Caligula-Figur zur damaligen
politischen Situation und soll angeblich Züge von Heinrich Himmler
tragen. Am Ende ist der herrische Lateinlehrer nichts als ein kleines
Häufchen Elend, der an Einsamkeit und Mangel an Liebe leidet und
dies nur überwindet, wenn er nach außen den eisernen Sadisten
raushängt. Und schon gibt es etwas, was man wieder hinterfragen
könnte, was die ganze Sache zeitlos macht. Wäre sich der Film bloß
nicht selbst im Weg, weil er sich so vieles vornimmt. Aber hier tat
die Bergman-Bestie ja erst ein verschlafenes Auge auf, bevor sie
anschließend erwachte und jahrzehntelang auf uns losgelassen wurde.
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