Orson Welles (USA, 1958)

Doch hier brilliert er erstmal mit einem großartig inszenierten, erzählten und fotografierten Genrefilm. Er beherrschte sein Handwerk einfach so gut, dass man am Ende auch gar nicht mehr weiß, ob die Geschichte wirklich stimmig ist. Doch hier muss man sich nicht unbedingt näher an den Fernseher setzen, wie das bei Filmen dieser Gattung oft empfehlenswert ist; der Film ist handwerklich stark genug, um von verworrenen Handlungsverzweigungen abzulenken.
Und witzig, dass er mit Janet Leighs Charakter das vorwegnimmt, was ihr zwei Jahre später bei Hitchcock erneut passieren sollte: auch hier steigt sie in einem einsamen Motel ab, wird zwar nicht von Anthony Perkins in Frauenkleidern erstochen, aber immerhin von mexikanischen Gangstern mit Drogen voll gepumpt.
Den Hauptschurken spielt Orson Welles selbst; einen korrupten und rassistischen Polizei-Captain, der das Gesetz in einer Kleinstadt an der amerikanisch-mexikanischen Grenze vertritt und sich mit dem Rauschgiftfahnder Vargas (Charlton Heston, kaum wieder zu erkennen als eingefärbter Mexikaner) herumplagen muss, da dieser viel zu sehr in der betrügerischen Vergangenheit des Gesetzeshüters herumschnüffelt.
Und egal welche kauzigen Figuren in dieser Geschichte aus den schattigen Winkeln heraus kriechen (auch toll: Marlene Dietrich als Zigeuner-Wahrsagerin), letztendlich bleibt es ein Zweitkampf zwischen Welles und Heston. Oder ein Zweitkampf zwischen Welles und der amerikanischen Filmindustrie, da dieser wunderbare Film sein letzter sein sollte, bevor Welles Hollywood den Rücken zukehrte.
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