20. Juli 2011

DAS GEHEIMNIS DER FALSCHEN BRAUT

François Truffaut (Frankreich, 1969)
Den Film hat Truffaut eigentlich am besten selbst umschrieben: „Ich will den Hitchcock-Verächtern gegenüber gern zugeben, dass seine Filme Comic Strips ähneln, aber Comic Strips sind ideal und großartig.“
Auch wenn es sicherlich großartigere Truffaut-Filme gibt, unterhält dieser vermutlich wirklich durch seine Verbeugung vor dem Suspence-Meister und seine exotische Kulisse, nämlich die Insel Réunion (östlich von Madagaskar), auf der Belmondo als Zigarettenfabrikant, sich dank einer Zeitungsannonce (er sucht sie, bzw sie sucht ihn) die junge Deneuve herbeizaubert.
Réunion steht ja auch für „Insel der Zusammenkunft" und die gibt es dann auch in Form einer Blitzhochzeit der beiden, doch wäre das viel zu banal und nichts sagend, wenn nicht kurz danach eine ungemütliche Wahrheit ans Tageslicht kommen würde. Alles was folgt bietet eine Menge Spoiler-Gefahrt, daher schweigt man besser.
Am Ende ist das sogar nicht nur Hitchcock, sondern auch bisschen Godard wie in "Elf Uhr Nachts" und bekommt Gebrüder Grimm-Charakter: die Hitchcock'sche kühle Blonde wird zur Deneuve-Hexe. Das warme Inselklima schwappt über ins kühl-winterliche und Belmondo entdeckt sogar in einer verlassenen Waldhütte eine seltene Ausgabe von Balsacs „Das Chagrinleder“, aus der er Deneuve vorlesen möchte. Was will man mehr.

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