14. Juli 2011

HOTEL NEW HAMPSHIRE

Tony Richardson (USA, 1984)
War mein erster Irving, ich war 16 oder so. Erstaunlicherweise kreist die Gesamthandlung und viele Einzelszenen bis heute im Kopf, was eigentlich für das Buch spricht. Irgendwann erfuhr ich, dass ausgerechnet der British New Wave- Mitstreiter Tony Richardson den Schmöker verfilmt hatte. Die erste Sichtung war eine herbe Enttäuschung; vermutlich waren die Bucheindrücke noch viel zu frisch und ließen keine Fremdinterpretation dieser Geschichte zu.
Nun erneut gesehen und erneut am Kopf gekratzt. Nett anzusehen ist das ganze ja, aber am Ende ärgert man sich doch, dass die Vorlage immer noch relativ präsent geblieben ist; man vergleicht und vermisst.
Es ist die Geschichte der Familie Berry, die an verschiedenen Orten der USA (wie auch in Wien) Hotels führt, darin wohnt und sich mit den skurril-exzentrischen Eigenschaften ihrer selbst, sowie den Merkwürdigkeiten der Hotelbesucher herumplagt.
Damals war Irving noch auf der Höhe seiner Kreativität, was mit weiteren Romanen leider öfters abschlaffte. Das merkt man auch dem Film an: Als eine Art Zusammenfassung gibt er immerhin einen guten Überblick über die Gesamthandlung, schafft es aber lediglich, die Figuren und deren Probleme grob zu skizzieren; versetzt sie in die grotesken, Irving'schen Situationen, aber dann ist der Film leider auch schon wieder vorbei.
Und was bleibt? Ein Versuch in Form einer braven, abendfüllenden Unterhaltung mit überdreht altertümlichen Slapstickeinlagen. Nastassja Kinski ins Bärenkostüm zu stecken, ist wenigstens ein sehenswerter Einfall. Das Schwitzen hat sich ein wenig gelohnt. (als Zuschauer und das von Nastassja im dicken Fell).

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