23. Februar 2011

DIE BESTEN JAHRE

Marco Tullio Giordana (Italien, 2003)
Marco Tullio Giordana legt uns hier die Geschichte der beiden Brüder Nicola und Matteo Carati vor die Füße, verpackt in eine episch angelegte Familiensaga auf dem Hintergrund der italienischen Geschichte in der Zeitspanne zwischen den 60er und den 00er Jahren.
Voller Schnörkel, Überraschungen und Sackgassen, und einem beachtlichen, erzählerischen Umfang, den man gar nicht erst versuchen sollte, in einer kläglichen Zusammenfassung wiederzugeben. Viel besser ist es, sich diesen wundervollen 6-stündigen Film direkt anzusehen und alles selbst zu enträtseln und mit dem umfangreichen Figuren-Geflecht mitzufiebern, die Einzelschicksale zu verinnerlichen.
Ähnlich erging es mir vor etwa 6 Jahren als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe; eine zufällige Wahl ohne jede Erwartungen und ohne irgendein Vorwissen. Der Zauber setzte sofort ein; man war völlig ausgeliefert und wurde in diesen Sog reingezogen; 6 Stunden Spielzeit waren immer noch viel zu wenig.
Jetzt nach Jahren (beim dritten Sehen) ist es nicht anders. Der Film wächst sogar, und etwas besseres kann es kaum geben, als wenn man neue Details entdeckt und sie lieben lernt, ohne dass die alte Magie verblasst.
Ein Film, der trotz seiner liebenswürdigen Charaktere, ewig von einem melancholischen Schleier eingehüllt ist.
Ein großes Werk im Stil alter Meister, doch im modernen Gewand. Als würde man das längst tot geglaubte und beerdigte Herz des italienischen Kinos wieder ausgraben und nach Cinecittà bringen, wo es wieder zu schlagen anfängt.

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