7. Februar 2011

DIE NACHT DES LEGUAN

John Huston (USA, 1964)
Der Leguan wird von den Einheimischen geschnappt, gefangen gehalten, danach gemästet und anschließend aufgegessen. So erklärt es Ava Gardner dem verdutzten Richard Burton, der eine solche Jagd beobachtet.
Dieser wird im Verlauf der Geschichte selbst zu einer Art gefangenem Leguan, wenn man so will, auch wenn er gegen Ende eher mental aufgefressen wird.
Shannon (R. Burton) ist ein vom Glaube abgefallener Reverend, der in Mexiko den Fremdenführer für eine Horde Lehrerinnen spielt (alles alte Suppenhühner, wie er die Reisenden nennt).
Die Gruppenleiterin macht ihm jedoch das Leben schwer, nachdem sich die minderjährige Charlotte (Sue Lyon, Kubricks Lolita) an den desorientierten Gruppenführer ranmacht. Schließlich übernimmt der wutentbrannte R. Burton selbst das Steuer und führt den Bus nicht in das nächstgeplante, komfortable Hotel, sondern direkt in den Dschungel, in ein abgelegenes, runtergekommene Unterkunft, deren Besitzerin (Ava Gardner) er noch von früher kennt.
Damit fährt der Protagonist alle Charaktere zur eigentlichen Bühne (Maxines Dschungelhotel) und Tennessee Williams' Theaterstück kann beginnen.
Hinzu kommen als Gäste noch die mittellose Künstlerin Hannah (Deborah Kerr) und ihr fast 100 Jahre alter Großvater; der angeblich älteste, lebende Dichter, der den abgelegenen Ort als Inspiration für den Abschluss seines allerletzten Gedichts nutzen will.
John Hustons Umsetzung von T. Williams Stück ist ein Aufeinanderprallen von absonderlichen und teilweise sehr kontroversen Charakteren, alle mit Macken und ihren Kanten und jeder auf seine Art ein Gefangener eines idyllisch wirkenden Gefängnisses.
Wunderbarer Film, der wieder Lust auf andere T. Williams-Verfilmungen macht.

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