10. November 2013

PASOLINIS TOLLDREISTE GESCHICHTEN

Pier Paolo Pasolini  (Italien, 1972)
Pasolinis "Trilogie des Lebens", zu der auch dieser Film dazugehört, ist in seiner Gesamtheit vielleicht das prägendste oder gar das charakteristischste was den italienischen Provokateur je hervorgebracht hat. Wenn auch nicht unbedingt das Beste. Denkt man an Pasolini, erscheinen an erster Stelle blitzartig Bilder aus dieser Vielzahl an unterschiedlichen Episoden, etwa seine Vorliebe für afrikanische Wüsten-Schauplätze, die sich tummelnden Menschenmassen, die historischen, theaterhaften Kostüme und nicht zuletzt die märchenhaften, spitzbübischen Geschichten mit moralischem Ausklang. Die "tolldreisten Geschichten" als Adaption der "Canterbury Tales" von Geoffrey Chaucer versacken da jedoch ein wenig in einem Gewühl an wenig ausgereiften Stories und versumpfen in einem höchst unruhigen Erzählfluss.
Was den Film rettet sind die für Pasolini untypischen Schauplätze Südenglands. Er spielt selbst den Chauser, der mit anderen Reisenden nach Canterbury zieht. Während der Reise werden alte Geschichten ausgepackt, voller wollüstiger Verzierungen und fieser Intrigen. Was hängen bleibt ist etwa die amüsante Episode um die zwei jungen Burschen, die von einem Müller  angeheuert werden und des Nachts heimlich über seine Tochter herfallen und sich ebenso mit seiner Gemahlin im Bett vergnügen, um sich am Ende in völliger Dunkelheit auch unter des Müllers Bettdecke zu verirren, was einen allgemeinen Tummelt und Aufschrei verursacht.
Gegen Ende des Filmes gibt es dann auch noch den Riesenteufel, der aus seinem Hinterteil kleine Mönche scheißt und damit verfrachtet Pasolini sein filmisches Produkt endgültig in vulgär-alberne Sphären.

Keine Kommentare: