18. September 2011

MAMMUTH

Benoît Delépine, Gustave Kervern (Frankreich, 2010)
Depardieu mit blutigen Metzgerhänden, selbst ein Fleischberg von einem Mann (deswegen Mammuth genannt), geht nach lebenslanger Schufterei schließlich in Rente, sitzt deprimiert zu Hause herum, vor ihm ein endloses Puzzlespiel, das er von Mitarbeitern zum Abschied geschenkt bekommen hat.
Das neue Leben mit dieser Riesenportion an Zeit, die man plötzlich selbst ausfüllen und bewältigen muss, ist keine Lösung auf Dauer. Seine genervte Ehefrau schickt ihn schließlich auf Reisen, damit er von ehemaligen Arbeitgebern die Rentenbelege holt, ansonsten droht eine niedrige Pension. Depardieu schnappt sich sein Mottorad und ein ungewöhnlicher Rentner-Roadmovie kann beginnen.
Der Film überrascht zunächst formal in seiner ungeschliffenen, rauen Art, mit deren Hilfe er seine Geschichte vorwärts treibt.
Manchmal fühlt man sich wie bei Aki Kaurismäki; diese lakonische Kommunikation zwischen den Figuren, ergänzt durch den fiesen Humor eines düsteren Realismus. Leider stützt sich der Film manchmal zu sehr auf diese Stilisierung und nutzt seinen poetischen Ansatz, um am Ende sanft ins Nichts hinauszulaufen. Aber gut ist der Film dennoch.
Depardieu als gutmütiger Rieseblödmann; im Ansatz sah man ihn ja in früheren Rollen schon so; "Mammuth" ist aber schließlich die deutlichste Variante einer solchen Figur. Und dann noch ein Wiedersehen mit Isabelle Adjani als verstorbene Liebe, die als Geist und Traum immer wieder auftaucht. Gruselig und unnötig aber schön.

1 Kommentar:

Sebastian hat gesagt…

Der Film überrascht zunächst formal in seiner ungeschliffenen, rauen Art, mit deren Hilfe er seine Geschichte vorwärts treibt. <-- das trifft´s super.

Müßtest dir noch http://www.imdb.com/title/tt1455151/ anschauen. Deutlich glatter und etwas sentimentaler, aber auch sehr nett.