8. September 2011

Filmmuseum Frankfurt

Kürzlich das lang ersehnte und endlich wiedereröffnete Frankfurter Filmmuseum in Augenschein genommen. Das Gebäude glänzt und stolziert mit seinen renovierten und neu ausgelegten Innenräumen, doch wirft mehr Fragen auf, anstatt zu informieren, wie man das von einem Museum eigentlich erwartet. Denn man vergleicht als aller erstes mit dem alten Gemäuer: wo ist die tolle Stummfilm-Dorfstraße, hinter deren schiefen Fassaden man sich verstecken konnte? Wo ist die Auto-Attrappe, an der man die Rückprojektion erklärt bekam? Wo ist die Kulisse des New Yorker Büros, an dessen protzigen Chef-Schreibtisch man sich setzen durfte?
Das neue Museum hebt sich dagegen durch eine streng chronologische Anordnung diverser Erfindungen ab, die den technischen Fortschritt des Filmmediums beleuchten. Kindgerecht aufbereitet, kann man alte Daumenkinos, diverse Laterna Magica und Camera Obscura bestaunen (stellenweise auch ausprobieren), kämpft sich durch diverse, prähistorische Apparate, bis man an Romy Schneiders Visconti-Kostüm angelangt und mit Gigers Alien-Monstrum, Oscars Blechtrommel und dem Darth Vader Helm belohnt wird. Zwischendurch gibt es noch die Möglichkeit, eigenhändig Bild und Ton zu schneiden, bzw. zu mixen und in einem provisorischen Studio am eigenen Gesicht verschiedene Kamera-Lichtverhältnisse zu testen.
Man möchte natürlich nicht undankbar erscheinen; das ist alles sehr aufschlussreich und mit Liebe zusammengestellt: Man blickt in eine alte Schatztruhe mit verstaubten Kuriositäten, lernt dadurch das technische Prozedere hinter diesem Medium besser kennen, doch was am Ende fehlt ist die leise Erwartung, dass diese neuen Eindrücke durch vertrautere Erfahrungen vervollständigt werden.
Doch danach kommt leider nichts mehr. Man sucht alle Ecken und Gänge ab, ob es vielleicht doch noch weiter geht, doch der Traum ist aus, vorbei und zu Ende. Da fragt man sich, wo die vielen Millionen wirklich hin geflossen sind. Vielleicht wenigstens in das neue Kino in den Museums-Katakomben, das erfreulicherweise ein wirklich spannendes Programm zu bieten hat. Der einzig wahre Lichtblick in diesem zweifelhaften Mammutprojekt.
Berlin und Düsseldorf können sich getrost zurücklehnen. Die anderen (wenigen) Filmmuseen stehen noch auf der Liste.

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