19. September 2011

AN EDUCATION

Lone Scherfig (Großbritannien, 2009)
Carey Mulligan spielt die 16jährige Jenny, ein Londoner Mädchen mit vorbildlichen Schulnoten und dem dazugehörigen Oxford-Traum im Kopf.
Ihr Leben gerät ins Wanken, als Peter Sarsgaard (in der Rolle des David) am Horizont erscheint. Der deutlich ältere (junge) Mann verdreht nicht nur der verträumten Göre den Kopf, sondern kann ebenso ihre Eltern um den Finger wickeln. Selbst der strenge Vater, der alle seine Erwartungen (und sein Geld) in die Bildung seiner Tochter investiert, kann Davids Charme kaum widerstehen und sieht ihn schließlich sogar als eine zukünftige, finanzielle Absicherung für seine Tochter.
Oxford wird auf einmal nicht mehr als Ziel angestrebt, doch kein Filmweg bleibt ewig rosig: David erweist sich als Hochstapler, sowohl privat als auch in seiner Art, das große Geld ranzuschaufeln. Hier platzen die Träume, Tränen fließen, und die junge Jenny muss wieder jene schulische Laufbahn betreten, deren Pfade sie zugunsten eines naiven Traumes verlassen hatte.
Gute Kritiken hin oder her; zuerst freut man sich über eine etwas alternativer gestrickte, britische (Liebes)Geschichte, die mit der Zeit aber immer durchsichtiger wird und eine hastig inszenierte Auflösung bereit hält, wie man sie im klassischen Hollywoodfilm nicht hätte oberflächlicher gestalten können. Denn es ist erschreckend wie der Film, trotz solider Darsteller, dermaßen seicht auf sein Finale zusteuert und ganz plötzlich eine 180 Grad-Kurve in seiner Aussage dreht. Auf einmal wird nicht mehr gegen das Schulsystem rebelliert, sondern in einem belehrenden Ton deutlich gemacht, wie ganz schnell die Konsequenzen spürbar werden, wenn man sich lieber der "Schule des Lebens" zuwenden möchte, statt den konventionellen Schulweg zu durchlaufen. Und was haben wir dazu gelernt, außer Risikobereitschaft zu vermeiden und Seitenpfade zu umgehen? Ärgerlicher, guter Mittelmaß.

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