6. September 2011

DIE JUNGEN LÖWEN

Edward Dmytryk (USA, 1958)
Auch wenn der Film vom Kriegs- und Zeitstaub überdeckt zu sein scheint, ist er von einem starken Männer-Trio gesegnet: Hier gibt’s einen blonden (!) Marlon Brando auf der deutschen Seite, der als Soldat den Schrecken des Krieges und den Wahnsinn des Nationalsozialismus erkennt. Auf der amerikanischen Seite stehen Dean Martin als ehemaliger Broadway-Star und Montgomery Clift als New Yorker mit jüdischen Wurzeln; beide lernen sich beim Militär kennen.
Der Film pendelt ständig zwischen der deutschen Seite, in der er Brandos Kriegs-Skepsis und ein Techtelmechtel mit der Ehefrau von seinem Vorgesetzten beleuchtet, und der disziplinierten Stränge der militärischen Ausbildung von Martin und Clift. Die Kriegs-Sequenzen, in denen es um Leben und Tod geht (bzw. gehen sollte), bleiben dabei weitgehend fade und von einer erstaunlich banalen Vorschulsymbolik gebrandmarkt: Mitten im Gefecht dient eine zerbombte Hauswand als Schutz, an der aber dennoch am letzten Nagel ein Hitler-Portrait hängt.
Die wirkliche Stärke des Films bleibt dann eher die Portraitierung der drei Figuren von ihrer privaten Seite, wie der aus New York stammende Jude Ackermann, der kurz vor seiner Einberufung um die Hand eines Mädchen hält. Der strenge Vater muss natürlich einwilligen, ist aber antisemitisch eingestellt. Der junge Ehemann-Kandidat wird von Montgomery Clift gespielt, der schon immer ein bemerkenswerter Darsteller war; in seiner Zerbrechlichkeit an James Deans Spiel erinnernd, doch von seiner eigenen außergewöhnlichen Aura ergänzt.
Ich enträtsle das ganze dennoch, in dem ich auf das ungewöhnliche Ende hinweise; denn die zwei Parallel-Geschichten finden am Ende zu einander, und was nutzen all die Mühen und das Kopfzermartern von Brando, wenn er doch wie ein Hund sterben muss, weil er zufällig (und zum ersten Mal) Clift und Martin begegnet, von ihnen erschossen wird und tot in einer dreckigen Pfütze landet. So was sieht man nicht alle Tage.

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