4. September 2011

GRACE OF MY HEART

Allison Anders (USA, 1996)
Mein Interesse an Allison Anders' Filmen begann durch ihre Zusammenarbeit mit J. Mascis (Dinosaur jr) in ihrem "Gas Food Lodging", für den der Dino-Kauz den gesamten Soundtrack abgeliefert hat. In beiden Filmen hat Mascis auch einen Cameo-Auftritt; in "Grace of my Heart" sieht man ihn am Mischpult im Tonstudio sitzen, wie er ein paar Regler verschieben darf.
Arte zeigte kürzlich den Film und erinnerte mich wieder an dieses schöne Portrait über die Sonnen- und Schattenseiten der Musikindustrie der frühen und späten 60er Jahre. Als Inspiration diente hier die Lebensgeschichte von Carole King. Im Film steht die Sängerin Edna Buxton (Illeana Douglas) im Mittelpunkt. Ähnlich wie Frau King schafft sie es jedoch nicht, als Sängerin ins Rampenlicht zu treten, sondern muss ihren Traum von einer Gesangskarriere fallen lassen und als Songwriterin für andere Künstler ihre Brötchen verdienen.
Dank der kreativen Vielseitigkeit und dem stetigen modischen Wandel der 60er-Ära gelingt es Allison Anders ihre Geschichte mit farbenfrohen Figuren auszuschmücken, die die künstlerisch/musikalische Entwicklung dieses Jahrzehnts wiedergeben. Und trotz dieser historisch-nostalgischen Sympathie, die von dem Film ausgeht, bleibt es dennoch ein zeitloses Thema; musikalische Stile und die technische Seite von Studioaufnahmen haben sich seit je her weiterentwickelt, doch es bleibt für alle Ewigkeiten ein Kampf ums Überleben in einem harten Business, bei dem oft persönliche Krisen ausgefochten und menschliche Schwächen angekratzt werden.
Die frühen 60er und Flower Power kommen hier mit einem bunten Blumenstrauß, in dessen Stängeln jedoch das Ungeziefer krabbelt.

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