6. Juni 2011

HERZ AUS GLAS

Werner Herzog (Deutschland, 1976)
Bayern, 19. Jahrhundert. In einem Dorf stirbt der Glasbläsermeister und nimmt das Geheimnis vom wertvollen Rubinglas mit ins Grab. Der Hellseher Hias wird aufgesucht, um mit Hilfe seiner Visionen die Herstellung von dem roten Glas zu enträtseln. Dieser hat aber vor allem finstere Endzeitvisionen zu verkünden.
Werner Herzog ließ die meisten seines Darsteller hypnotisieren (narkotisieren?). Sie agieren träge, schauen mit einem milchigen Blick und reden oft Kauderwelsch. Wenn man das nicht weiß, wirkt diese entrückte Art ziemlich aufgesetzt und überstilisiert, aber früher oder später fragt man sich schließlich, was hinter diesem merkwürdigen Film zu stecken scheint, und beginnt zu recherchieren.
Trotz eigenwilliger Gesamtatmosphäre (Vilsmaier muss sich hier für "Schlafes Bruder" eine Scheibe abgeschnitten haben), führt diese Ästhetik aber schließlich dazu, dass man selbst als Zuschauer oft mit trübem Blick dem schläfrigen Dorfgeschehen entgegenblickt.
Was großartig bleibt, sind die Szenen, in denen sich die Kamera unter die echten Glasbläser mischt, sowie gegen Ende die wunderbare Aufnahmen der Felseninseln im Meer, auf denen in vollkommener Abgeschiedenheit Menschen leben, die tagelang von den Klippen aufs Meer hinausblicken.

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