27. Juni 2011

DIE VERDAMMTEN

Luchino Visconti (Italien, Deutschland 1969)
An Visconti gibt es selten was zu rütteln. Hier auch nicht. Sein Portrait der Industriellenfamilie von Essenbeck (der Bezug zu den Krupps ist unverkennbar) ist wie gewohnt bis zum letzten Jackenknopf durchinszeniert.
Aber es geht nicht nur um die visuelle Detailbesessenheit, sondern vor allem auch um die der Charakterzeichnung und deren Entwicklung. Das gewohnte Visconti-Ensemble Berger, Bogarde, Griem, ergänzt durch Frau Thulin und Rampling. Was kann da noch schief laufen? Eine ergreifende Familientragödie über den Aufstieg und Fall eines Unternehmens während des Nationalsozialismus, über Menschen, die aus persönlichen und politischen Motiven aneinander zerren, was schließlich zum absoluten Zerfall führt.
Außerdem die erste Zusammenarbeit von Visconti und seiner Muse Helmut Berger (siehe Bild). Schon innerhalb dieses einen Filmes konnte der Österreicher durch seine facettenreiche Figur des Martin von Essenbeck eine große Wandlungsfähigkeit beweisen. Danach standen ihm alle Türen offen. (Und mit Viscontis „Ludwig II“ sogar ein ganzes Tor in die Märchenprinz-Gemächer)

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