15. Juni 2011

WOMB

Benedek Fliegauf (Ungarn, Frankreich, Deutschland, 2010)
Dieses Werk führt einem wieder vor Augen, dass Filme fürs Kino gemacht sind und dass es beinahe verbrecherisch ist, wenn man sie nicht dort genießt. Rein visuell schaffen es Filme wie "Womb" erst auf großer Leinwand sich vollkommen zu entfalten. Ein Film, der vordergründig aus Landschaften besteht, aus diesen endlosen Weiten des Meeres und dem ewig stürmischen Himmel, wo man irgendwann nicht mehr weiß, wo überhaupt noch die abgrenzende Horizontlinie zwischen Wasser und Himmel liegt.
Der Plot ist auf einer undefinierten Insel in naher Zukunft angelegt, auf der sich das Klonen von Lebewesen mittlerweile zu einem relativ geläufigen Vorgang entwickelt hat.
Die beiden Kinder Rebecca und Tommy lernen sich an diesem tristen Ort kennen und lieben, treffen sich Jahre später wieder auf der Insel, kommen sich erneut näher, doch er verunglückt tödlich worauf sie beschließt die nahe gelegene Klinik aufzusuchen, um ihre verstorbene Liebe wieder zum Leben zu erwecken, in dem sie sich einen Klon ihres verunglückten Freundes einpflanzen lässt, so dass sie ihn selbst gebären kann.
An dieser Stelle beginnt die Geschichte des Tommy praktisch von vorne, wohingegen Rebecca zeitgleich immer älter wird und auf den Augenblick wartet, bis er erneut das Alter erreicht hat, in dem er damals verstorben ist, um sich auf diese Art ihren geliebten Menschen wieder anzueignen; beinahe wie einen kaputten Gegenstand, den man sich nachkauft.
Der ungarische Regisseur Benedek Fliegauf jongliert gekonnt mit ethisch-moralischen Fragen und lässt seine Geschichte im Schneckentempo wie einen langsam anrollenden Sturm heran schreiten. Der Film ist ein anschleichendes Monster, das sich zwar aufbäumt, doch im richtigen Augenblick zögert und sich nicht traut zuzupacken. Irgendwas fehlt da.
Manchmal wird er auch zu theatralisch, wenn die Darsteller auf dem Untergrund einer ausgewogenen Erzählweise zu stilisiert agieren, um die schönen Bildmotive zu erhalten.
Aber so viel man auch kritisieren mag; was am Ende bleibt ist schließlich immer noch ein wirklich guter Film, der von wirklich überzeugenden Darstellern getragen wird.

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