11. Juni 2012

VA SAVOIR

Jacques Rivette (Frankreich, 2001)
Schaut man Rivettes "Va Savoir" und denkt gleichzeitig an seine alten Filme zurück, könnte  man meinen, die Bestie wäre im hohen Alter gebändigt worden. Das waren diese alten Klassiker der Langsamkeit, der überraschenden Wenden, der surreal-absurden Motive, der Frauenfiguren voller Rätsel auf ihren phantastischen Irrwegen.
Und jetzt so was. "Va Savoir" ein beinahe konventionell erzählter Ensemble-Film, in der vieldeutigen Theaterwelt angesiedelt, wo die Schauspielerin Camille (Jeanne Balibar) und der Regisseur Ugo (Sergio Castellitto) zu Hause sind, gleichzeitig ein Paar, nicht ohne Probleme, denn Camille trifft in Paris ihren ehemaligen Geliebten Pierre (Jacques Bonnaffé); immer noch ein anziehender Mann für sie. Ugo wittert Konkurrenz, ist aber gleichzeitig viel zu sehr mit seiner Suche nach einem verschollenen Goldoni-Manuskript beschäftigt, aus dem er sein nächstes Theaterstück machen will und trifft dabei die junge Dominique (Hélène de Fougerolles), mit der er seine Leidenschaft in den verstaubten Bücherregalen teilen kann.
Der Film wird durchwegs von den Theaterproben zertrennt und irgendwann wissen wir, dass auf den Brettern nichts anderes dargeboten wird als das pure Leben, bis Rivette zum Ende doch noch zu Rivette wird und diese Grenze endgültig verwischt, um eine märchenhafte Auflösung für seine Geschichte zu finden. Was bleibt ist also immer noch ein wirklich schöner Film des alten Nouvelle Vague-Überlebenden, der nichts mehr beweisen muss und nichts mehr auf den Kopf stellt, aber gekonnt eine zusammenhängende Fabel um seine Charaktere webt.

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