1. März 2012

HAPPY-GO-LUCKY

Mike Leigh (Großbritannien, 2008)
Und wieder ein guter und kluger Film von Mike Leigh. Man steckt ihn gerne in die Komödien-Schublade hinein, auch wenn man hier eher aufpassen sollte, wie man "Happy-Go-Lucky" wirklich kategorisieren sollte, denn tief im Inneren ist es ein erschütternd tragischer Film. Mike Leighs Talent, nicht bloß an der Oberfläche zu kratzen, sondern in unseren Eingeweiden rumzuwühlen, ist Beweis genug, dass es hier um weitaus geht als um flüchtigen Klamauk.
Die Grundschullehrerin, Poppy (Sally Hawkins) steht auf der Sonnenseite des Lebens, immer fröhlich, ein wenig blöd und nervig, aber stets offenherzig gegenüber ihren Mitmenschen. Der Film porträtiert eine junge Frau Anfang 30, die als Sonderling ihrem Umfeld entgegentritt, sei es beruflich, in ihrer Liebesbeziehung, oder wenn sie sich in ihrem Freundeskreis beweisen muss.
Eine wichtige Nebenhandlung sind Poppys Fahrstunden bei ihrem mürrisch-cholerische Fahrlehrer. Er ist ein pragmatischer Realist und Pessimist in einem und die entscheidende Tragesäule für alles Interpretative. In seinen unfreiwillig philosophischen Tobsuchtsanfällen entlarvt er die böse Welt, die dafür verantwortliche Gesellschaft und vor allem Poppy selbst. Er bringt uns aber auch zum Schmunzeln, denn er ist ein eifersüchtiger Lehrer und ein schamhafter Prophet und am Ende doch nur Mensch.
Mike Leigh gibt einem vor allem den Glauben, die British New Wave wäre niemals gestorben.

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