7. November 2010

COCO CHANEL & IGOR STRAVINSKY

Jan Kounen (Frankreich, 2009)
Es beginnt mit Stravinkys (Mads Mikkelsen) skandalöser Balletaufführung am Théâtre des Champs-Élysées. Schon das sind filmisch ganz große Momente. Alles wirkt sehr beklemmend, finster, radikal. Die bourgeoise Menge versteht es nicht und tobt, doch Coco (auch im Publikum, gespielt von einer tollen Anna Mouglalis) lächelt auf, ist fasziniert. Daraufhin bietet die junge Modeschöpferin dem Komponisten an, mit seiner Familie auf Ihren Landsitz zu kommen, um dort zu arbeiten. Dieser nimmt die Einladung an und nistet sich mit Frau und Kindern in der Villa ein. Das vorhersehbare passiert natürlich, denn Coco ist jung, attraktiv, ein unabhängiger, moderner Typ, der es schafft, Stravinsky in kürzester Zeit in Ihren Bann zu ziehen.  
Das ganze ist vor allem sehr düster geraten. Keine Bilderbuch-Darstellung von Frau Chanels Welt (auch wenn die Entstehung des legendären No5 nacherzählt wird), sondern eine bewusste Fixierung auf die Affäre der beiden; die Annährung, die Abhängigkeit, das Drama. Zwar inhaltlich sehr ausgeschmückt, denn angeblich war da in Wirklichkeit mehr Freundschaft als körperliche Leidenschaft zwischen den beiden Künstlern, aber das stört alles nicht im geringsten, sondern bietet die Möglichkeit für eine spannungsvolle Geschichte mit zwei überzeugenden Darstellern.

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