11. November 2010

DIE WEIßE HÖLLE VON PIZ PALÜ

Arnold Fanck, G.W.Pabst (Deutschland, 1929)
Der Titel ist Programm: Das Schweizer Piz Palü ist die Kulisse. Bergsteiger Johannes Krafft unterwegs mit seiner Frau, die beim Klettern in eine Spalte stürzt. Er kann ihren Tod nicht überwinden, selbst Jahre nach dem Unfall, versucht er sich unentwegt an der Nordwand des Gebirges, um diese endlich zu bezwingen.
Ein junges Ehepaar kommt währenddessen in die gleiche Gegend, um die Berge zu erkunden. Sie (die junge Leni Riefenstahl) verfällt dem einsamen Bergsteiger Krafft, der immer noch wie benommen in dem Gebirge umherirrt. Ihr Mann wittert die männliche Konkurrenz, will sich auch als Bergsteiger beweisen. Trottelig wie er sich anstellt, muss er dann aber während einer gefährlichen Tour im kritischen Moment gerade von Krafft gerettet werden.  
Was erstmal nach einem banalen Bergfilm-Melodrama klingt, ist in Wirklichkeit auch gar nicht so weit davon entfernt. Hinzu kommt der visuelle Pathos der hügeligen Landschaft, die großen Gesten der (Stummfilm)Darsteller und die überstrapaziert langen Szenen und Einstellungen.
Doch das Duo Fanck & Pabst auf dem Regiestuhl kann trotzdem großartig unterhalten. Arnold Fanck lieferte die gewaltigen Naturaufnahmen, von G.W.Pabst kommt die narrativ-dramaturgische Seite, die den Film erst zum Film macht und ihn vor allem viel moderner erscheinen lässt, als vieles der damaligen Zeit.
Interessant auch der Fakt, dass die Nazis damals die Szenen mit dem jüdischen Schauspieler Kurt Gerron herausgeschnitten haben, obwohl Hitler durch seine persönliche Zuneigung zu Riefenstahl von dem Film sicherlich prächtig unterhalten wurde.

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